Von Borkum haben wir bei regnerischem Wetter abgelegt. Zum Glück war es nur ein kurzer Schauer. Es war eine Fahrt (wieder) unter Maschine, wegen Wind, Strom und Faulheit.
In Delfzijl ging es durch eine Schleuse in den nördlichen Staande Mastroute bis zum IJsselmeer, ein unglaublicher Weg für Segler mit stehendem Mast, wo alle unendlich vielen Brücken oft sofort geöffnet werden. Begrenzte Öffnungen nur für Auto- und Eisenbahnen sowie Brücken in größeren Städten im Rushhour. Was für ein Aufwand!
In Groningenangekommen kam eine nette Hafenmeisterin auf uns zu und wieß uns einen zentral gelegenen Liegeplatz neben einem sehr netten deutschsprachigen Holländer zu. Isa ist erstmal in die Stadt zu einen Supermarkt. Doch ihre Orientierungslosigkeit wurde ein Problem. Traurig hat sie Eckhard angerufen, NATÜRLICH hat er seine Isa gesucht und gefunden. Auf diesen Schreck haben wir erst mal ein Bierchen in dieser schönen Stadt getrunken, und dann durfte Eckhard den Einkauf zum Schiff tragen. War doch Isas Plan? Hmmmm … Nö nö …
Eine sehr nette Altstadt, Kanäle, Brücken, Radfahrer ohne Ende und ohne Helm, „übliche“ Läden (Supermarkt etc., schaut auf Amsterdam) und besonders tolle Läden (Käseläden etc.). Der Hafen direkt in der Stadt, gute Versorgung, Sportbootladen direkt am Hafen, Mediamarkt nur 15 Minuten zu Fuß entfernt (hätte das iPad repariert, aber nicht bis morgen und könnten nicht nach Amsterdam senden; geht dann vielleicht dort).
Wir haben uns gerne mit unserem netten Nachbarn unterhalten, der uns einige Tipps für unsere weitere Route gab.

Und Eckhard hat versucht, die Mastarbeit zu erledigen, Hotspot und Radar MUSS jetzt endlich hoch. Lange Rede: Nix. Er erklärt Isa, was sie dann unter Deck mit Telefonkontakt prüfen und was sie hochziehen muss, wenn Eckhard in gefühlten 100.000 Meter Höhe hochklettert, alles vorbereitet, Kletterkram (von Petzl) angezogen und los … Ähhh, hmmm, Mist, Stück für Stück immer nur 5 cm, dann dauert es ewig bis oben. Da stimmt was nicht. Also alles wieder weggeräubt und nachdenken, ob es nun an der Technik lag oder an dem kleinen Bauch, der etwas im Weg war.
Es wurde spät an diesem Abend. Eigentlich wollten wir abends zum Essen in die Stadt, doch wir blieben gemütlich auf dem Boot. Isa hat gekocht wie bei Muttern. Es gab Schnitzel, Bohnen und Kartoffeln. Tagsüber noch Wäsche gereinigt.
Im Kanal zu liegen ist schon eine nette Sache. Es gefällt Isa sehr gut. Eckhard glaubt, dass sie doch irgendwann lieber eine Motorjacht haben möchte. Eine traditionelles schönes Model natürlich. Isa sagt dazu (erstmal) nix. Grinst nur.
Am nächsten Tag weiter durch die Stadt. Wir mussten warten, bis etwa 12 Stadtbrücken eine nach der nächsten aufmachten (Rushhour-Zeit) und liefen mit 5 anderen Booten durch. Manchmal zwischen den Brücken ganz schön knapp, wenn der erste schon weit entfernt wartet.
Weiter Richtung Dokkum über Zoutkamp und das Lauwersmeer. Die letzte Brücke vor Dokkum wurde 10 vor 8 nicht geöffnet (zwei mal rot, sollte bis 20:00 Uhr gehen), so dass wir im „middle of nowwhere“ angelegt und übernachtet haben. Sind dann aber am nächsten Tag dort durchgefahren.
Unsere Route war landschaftlich sehr schön. Isa ist von den Motorstunden begeistert. Die Wassertiefe machte uns aber sehr zu schaffen. Eckhard hatte vorher gelesen, dass 2,5 m Tiefgang garantiert sei. Hörten unterwegs, dass nur 2,0 m sicher seien (stand aber leider nicht in dem aktuellen Kanalheft). Unser Sensor zeigte aber oft 1,8 bis 2,0 m, zweimal bumste es kurz unter dem Kiel. Wohl Steine, die es dort nicht geben soll, alles ist weich, so dass etwa zuwenig Tiefgang kein Problem sein soll. Die größte Katastrophe war Dokkum. 1,7 bis 1,5 m! In einer Ecke festgefahren. KeHHrwieder hat sich manches mal bedankt. Mist. Nie mehr fahren wir hier mit unserem Boot durch.
Unterwegs wollten wir unseren Fäkaltank (Toilettensammler) an einer Absaugstation leer machen. Der nette Service-Herr war verwundert und meinte: ja, können Sie machen, macht doch aber keiner, alle lassen es in den Kanal, egal wo. Toll. Dort vielleicht nicht angeln, keine frischen Fische kaufen/essen und nicht schwimmen stand für uns fest.
In Leeuwarden übernachtet, schön am Rand der Altstatt am Kanalrand gelegen. Nette Stadt. Am nächsten Morgen sahen wir schräg gegenüber Blaulichter und immer mehr Rauch hinter den Häusern auf der anderen Kanalseite. Die nächste Brücke auf unserem Weg war komplett gesperrt. Blieb alles den halben Tag, Wind zum Glück weg von uns. So mussten wir einen Tag bleiben. Isa war shoppen. klar. diesmal musste eckhard keine Tüten tragen. Wir trafen uns aber zum Kaffee.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung IJsselmeer, immer noch mit Muffe wegen des Tiefgangs. Laut Hafenmeister soll ab hier alles okay sein, da fahren auch größere Schiffe. Die Karte zeigte vor uns allerdings noch eine sehr schmale Kanalstrecke bis Grou, wo keine größeren Schiffe durchkommen würden. Hinter Leeuwarden gab es aber einen breiteren Bereich nach Osten zu einem Kanalbereich für Berufsschiffe, der sich ab Grou wieder mit dem Staande Mastroute verbindet. Diesen Umweg wollten wir versuchen, kamen mit großer Wassertiefe erstmal gut voran, aber dann kam eine Brücke mit 10 Metern Höhe, die jedoch nicht geöffnet wird; genug für die Berufsschifffahrt, zu niedrig für uns (18,5 Meter). Also wieder zurück und durch den natürlich wieder flachen Kanal. Schwitz.
Abends in Lemmer angekommen. Anlegeschluck und Vorbereitung auf das IJsselmeer …